WILDER MOHN Richard Dehmel (1863 – 1920)


Schmück mir das Haar mit wildem Mohn,
Die Nacht ist da, all ihre Sterne glüh’n.
Und alle Sterne glühn heut Dir!
Du weißt es ja: Die Sterne glühn in mir!

Mein Haar ist schwarz, mein Haar ist wild
Und knistert unter Deiner Glut;
Und wenn die schwillt,
Jagt sie mit Macht
Die Blüten und mein Blut
Hoch in die höchste Mitternacht.

In deinen Augen glimmt ein Licht,
So warm, wie dort die Nacht den Stern umflicht.
Wann kommst du?! - Meine Fackeln lodern!
Lass glühn, lass glühn! Lass uns jetzt beide glühen!

Schmück mir mein Haar mit wildem Mohn!
Die Nacht ist da, die Sterne glüh’n.
Und alle Sterne glühen heut Dir!
Du weißt es ja schon lang:
Die Sterne glühen tief in mir!

Dein Herz ist schwarz, Dein Herz ist wild
Und knistert unter meiner heißen Glut;
Und wenn die schwillt,
Jagt sie mit Macht
Die Blüten und mein Blut
Hoch in die höchste Mitternacht.


Die Vertonung dieses Gedichtes befindet sich auf dem Album "An Luna"